Unser Programm
St. Ulrich bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern eine hohe Lebensqualität. Die Gemeinde hat die Aufgabe, diesen Wert zu erhalten und in allen Lebensbereichen für eine gesunde und nachhaltige Entwicklung zu sorgen. Dabei geht es vor allem darum, das richtige Gleichgewicht zwischen Wirtschaft, Bildung, Kultur, Umwelt, Sozialem, Sport und Freizeit zu finden, um das Wohlbefinden aller zu garantieren.
Eine Gemeindeverwaltung, die sich den Herausforderungen der modernen Zeit stellt, muss sich bei all ihren Entscheidungen auch für den Schutz der Umwelt einsetzen und den Ort für zukünftige Generationen interessant und lebenswert erhalten.
Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ist für uns eine ehrliche und transparente Politikführung, welche die Bedürfnisse der BürgerInnen ernst nimmt, dabei jedoch immer das öffentliche Gesamtwohl den privaten Interessen vorzieht.
In der Folge möchten wir die wichtigsten Programmpunkte vorstellen.
Eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre wird sicher die Erstellung des neuen sogenannten “Gemeindeplanes für Raum und Landschaft” sein, der auf der Grundlage des vor Kurzem in Kraft getretenen Landesgesetzes für Raum und Landschaft auszuarbeiten sein wird.
Wir möchten eine strategisch gute Lösung anstreben und die Bevölkerung in die Planung miteinbeziehen. Wir wollen der jungen Generation Wohnmöglichkeit geben und gleichzeitig darauf achten, dass genügend Grünflächen erhalten bleiben.
Unter anderem möchten wir das bereits gestartete Projekt, ein Waldstück an der Sobosch-straße für den geförderten Wohnbau zu nützen, voranbringen und so in den kommenden Jahren ca. 30 Wohnungen für Ortsansässige schaffen.
Der Autoverkehr ist in den vergangenen Jahren so stark angestiegen, dass er zu gewissen Stoßzeiten unseren Ort zu ersticken droht. Um diese untragbare Situation in den Griff zu bekommen, braucht es in absehbarer Zeit ein überzeugendes Konzept für das ganze Tal. Dieses müssen wir in Zusammenarbeit mit den anderen Talgemeinden und mit Hilfe von Experten im Bereich der Mobilität ausarbeiten.
- Am Grundsatzprojekt zur neuen Umfahrungsstraße werden wir weiter arbeiten und auch erörtern, welche Folgen die neue Straße für unser Tal mit sich bringen könnte. Für St. Ulrich wäre eine Umfahrung eine große Aufwertung, die Konsequenzen auf das gesamte Verkehrssystem in Gröden dürfen aber nicht außer Acht gelassen werden.
- Den Wiedergewinnungsplan „Ladinia“, an dem wir in den letzten Jahren intensiv gearbeitet haben, wollen wir umsetzen. Wir sind überzeugt, dass der Antoniusplatz zu einem beliebten Platz für Fußgänger umgestaltet werden muss und nicht mehr als Parkplatz für Autos und Busse dienen soll.
- Ein anderes Vorhaben, das wir realisieren möchten, ist die Verbindung der Reziastraße mit der Tresval beim „Fever“. Diese Umleitung des Verkehrs in diesem Bereich würde zu einer starken Beruhigung und dadurch Aufwertung der Reziastraße im Bereich zwischen “Ladinia” und “Despar” führen. Dieses Teilstück könnte ähnlich wie die Fußgängerzone gestaltet werden und für die Fußgänger an Qualität gewinnen.
- Fahrradnetz und Fußwege
Das Fahrrad ist das Fortbewegungsmittel der Zukunft, erst recht seit es E-bikes gibt. Wir wollen die Leute ermutigen, das Fahrrad zu benützen oder zu Fuß zu gehen, indem wir gute und sichere Wege bzw. Fahrbahnen schaffen. Die Weiterführung des Projektes „Rodaval“, das leider aufgrund von Rekursen gestoppt wurde, ist ein vorrangiges Ziel.
Von den Projekten „Ladinia“ und „Fever“ hängt die Zukunft von vielen Geschäften, Bars und Restaurants im Zentrum ab. Die Umsetzung dieser zwei Projekte, die eine Verlängerung der Fußgängerzone bzw. der verkehrsberuhigten Zone ermöglichen würde, würde das Dorfzentrum enorm aufwerten.
Für die Lebensqualität unserer Bevölkerung sind solche Betriebe aber auch außerhalb des Zentrums von großer Wichtigkeit. Wir wollen unsere Bürgerinnen und Bürger motivieren, vor allem vor Ort einzukaufen, um die lokale Wertschöpfung zu erhöhen. Dadurch unterstützen wir unsere einheimischen Betriebe, denn sie beleben St. Ulrich und machen es lebenswert.
In den vergangenen Monaten haben wir alle gespürt, wie wichtig der Tourismus in unserem Tal ist. Wenn dieser Wirtschaftszweig einbricht, dann leiden auch viele andere Betriebe darunter.
Auf der anderen Seite haben wir gerade jetzt wieder erlebt, wie wir von Menschenmassen überrumpelt werden und welche Folgen diese Art von Tourismus mit sich bringt. Es muss eine bestimmte Form und Qualität des Tourismus gewährleistet sein, damit das Tal für die einheimische Bevölkerung lebenswert bleibt.
Wir sind verpflichtet, mit unserer einmaligen Landschaft und unserer besonderen Kultur respektvoll umzugehen. Dieser Auftrag betrifft uns alle, weshalb wir alle daran arbeiten müssen: Touristiker, Einheimische und Gäste.
Wir verdanken unseren Wohlstand u.a. einer außergewöhnlichen Landschaft, die es nicht zuletzt auch aufgrund der Anerkennung der Dolomiten als Weltnaturerbe zu schützen gilt. Diese Auszeichnung verlangt von uns, dass wir die Vorgabe der Nachhaltigkeit immer einhalten und die Unterschutzstellung der betroffenen Gebiete respektieren.
Das Projekt zur energetischen Sanierung des Sanitätssprengels, das kurz vor der Abgabe steht, sowie die schrittweise Umstellung der öffentlichen Beleuchtung auf LED-Technik, die ebenfalls bereits in Planung ist, wollen wir vorantreiben. Zusätzlich sollen auch weitere energetische Verbesserungen in den Gemeindehäusern vorgenommen werden.
Eine Thematik von größerer Tragweite betrifft die Cunfinböden mit unseren Trinkwasserquellen, die wir mit allen Mitteln schützen werden. Die Lista Unica mit ihren 10 Gemeinderäten hat sich durch zwei Beschlüsse im Gemeinderat bereits klar gegen die geplante Verbindung von Monte Pana nach Saltria ausgesprochen. So soll es auch in Zukunft sein.
Die Arbeit unserer Bauern ist in jeder Hinsicht unterstützungswürdig, da die Pflege der Wiesen, Almen und Wälder in besonderer Weise unser schönes Landschaftsbild prägt.
Wir werden versuchen, mögliche Synergien zwischen Landwirtschaft und Tourismus zu fördern und die Zusammenarbeit dieser Branchen auszubauen. Wir wollen zudem in Zusammenarbeit mit dem Museum Gherdëina auch weiterhin die Besitzer von alten Höfen dafür sensibilisieren, historische Architekturen zu erhalten, ohne dabei auf die Wohnqualität verzichten zu müssen.
Ein funktionierendes Glasfasernetz ist heutzutage eine grundlegende Voraussetzung für effizientes Arbeiten. Nachdem in den vergangenen Monaten mit den Arbeiten des ersten Bauloses begonnen wurde und diese in den kommenden Monaten abgeschlossen sein werden, werden wir in Zusammenarbeit mit der öffentlichen Gesellschaft Infranet demnächst das zweite und letzte Baulos in Angriff nehmen. Gespräche diesbezüglich laufen bereits seit Längerem.
St. Ulrich kann man als kulturelles Zentrum des Tales betrachten. Unsere Aufgabe ist es, besonders die ladinische Kultur zu pflegen und zu schützen und den Gebrauch aller drei Sprachen im Tal sowie alle Formen der Kultur und Kunst zu fördern.
Der Neubau der „Cësa di Ladins“ ist wohl das größte Vorhaben, das in der kommenden Legislaturperiode realisiert werden soll. In den letzten Jahren ist es uns gelungen, einen Konsens zwischen allen Beteiligten zu finden und eine Gesamtlösung für deren unterschiedliche Bedürfnisse auszuarbeiten. Der Wettbewerb zur Projektierung des Neubaus wurde bereits ausgeschrieben und wird vor Jahresende abgeschlossen sein. Das Preisgericht wird am 11.12. tagen, um die Projekte der 14 Teilnehmer, die für die zweite Phase zugelassen wurden, zu beurteilen und das Siegerprojekt zu küren. In der Zwischenzeit hoffen wir auf eine positive Antwort zur Finanzierung der auf 10 Mio. geschätzten Kosten vonseiten der Provinz, der Region und der übrigen Gemeinden des Tales. Erste Gespräche mit dem Landeshauptmann und den zuständigen Landesräten sind durchaus positiv verlaufen.
Das Handwerk ist eine bedeutende Säule unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist daher eine wichtige Aufgabe der Gemeinde, die Möglichkeiten des Vergabegesetzes zu nutzen und möglichst unseren Handwerksbetrieben die Aufträge zu vergeben.
In der Handwerkerzone Socrëp haben junge Handwerker nun auch die Möglichkeit, nachdem wir den Durchführungsplan bereits vor ein paar Jahren abgeändert haben, neben der Werkstatt auch eine Dienstwohnung zu errichten. Wir möchten die Zone schrittweise attraktiver gestalten und sie mit einer neuen Zufahrt von der Scironstraße erschließen.
Das Kunsthandwerk hat in unserem Ort einen hohen kulturellen und sozialen Stellenwert. Gemeinsam mit dem neu gegründeten Verein „La Vëta“ und dem Verein der Kunsthandwerker wurden neue Wege gesucht, um wieder junge Interessierte für diesen Beruf zu begeistern und neue Perspektiven zu eröffnen.
- In den letzten Monaten haben wir in Zusammenarbeit mit allen Bereichen des Kunsthandwerkes ein Projekt gestartet, welches unser Tal weltweit als Zentrum der Holzbildhauerkunst bekannt machen soll.
- Auch mögliche Synergien zwischen Kunsthandwerk und Tourismus sollen gefunden werden.
- Mit der Universität Bozen, mit der bereits Kontakte aufgebaut wurden, möchte man in Zukunft projektorientiert zusammenarbeiten.
Vereine beleben nicht nur einen Ort, sondern sind gleichzeitig Brückenbauer zwischen den Generationen und verschiedenen sozialen Realitäten. Wir möchten unsere Vereine weiter mit Beiträgen unterstützen, v.a. jene, die unseren Kindern und Jugendlichen ein sicheres Umfeld bieten, in dem sie in ihrer Persönlichkeit wachsen können. Auch logistisch möchten wir die zahlreichen Veranstaltungen der Vereine unterstützen.
- Im großen Saal des Kulturhauses möchten wir den gesamten Bühnenbereich und insgesamt den Saal renovieren, um diesen den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht zu werden. Das Projekt könnte bereits in den kommenden Monaten ausgeschrieben werden. Auch der Ausstellungssaal am Stetteneckplatz soll erneuert werden und insbesondere akustisch gedämmt werden. Diese Umbauarbeiten sollen 2021 durchgeführt werden.
Wir leben in einer Gesellschaft im raschen Wandel. Umso mehr sind wir unseren vielen jungen Kandidaten dankbar, die mit der Zeit gehen und uns mit neuen Ideen und Lösungsansätzen unterstützen.
Junge Leute haben große Lust sich einzubringen und mitzuarbeiten: Es ist daher wichtig, ihnen Vertrauen zu schenken, ihre Vorschläge anzuhören und ihnen Verantwortung in unserer Gesellschaft zu übertragen.
In diesem Zusammenhang ist für uns die fortwährende gute Zusammenarbeit mit der Nëus Jëuni Gherdëina von großer Wichtigkeit.
Wichtig wird es sein, dem Problem der überteuerten Wohnungen z.B. durch Ausweisung von Erweiterungszonen für den geförderten Wohnbau entgegenzuwirken, damit junge Familien auch weiterhin im Dorf bleiben können.
Eine gute Bildung ist die wichtigste Investition für unsere Zukunft. Die Schule muss die Kinder nicht nur auf das Leben vorbereiten, sondern selbst Leben für die Kinder sein.
Hier kann die Gemeinde mithelfen, Projekte zwischen Schul- und Arbeitswelt zu realisieren. Wir möchten den Jungen die Möglichkeit geben, ihre Meinung einzubringen und ihnen dadurch die Politik näher bringen. Wichtig bleibt die ordentliche und außerordentliche Gebäudeinstandhaltung, damit Lehrpersonen und SchülerInnen nach aktuellem Standard arbeiten und lernen können. Wir werden 2021 die bereits angelaufenen Sanierungsarbeiten (insgesamt ca. 2,3 Mio. ) der Mittelschule zu Ende führen.
Es gibt in Gröden bereits viele soziale Einrichtungen und Angebote, die wir noch besser vernetzen möchten. Ein Beispiel ist das Netz für Familien „FamiLiam“, über welches wir ein Projekt ausarbeiten möchten, um junge Familien zu unterstützen. Über den Integrationsbeirat möchten wir wieder Sprachkurse und Ausflüge organisieren, um Zuwanderern unsere Kultur und Umgebung näher zu bringen. Mit dem Projekt „Do scola“ sollen weiterhin Familien mit Volksschulkindern unterstützt werden. Der Familienraum “Matada“ wird auch künftig für Familien und Vereine zur Verfügung stehen. Eine kindergerechte Gestaltung des kleinen Platzes vor dem Lokal wird demnächst beginnen. In Zusammenarbeit mit den Sportvereinen möchten wir zusätzliche Projekte für Kinder in den Sommerferien erarbeiten.
Ein weiteres Ziel wäre, gemeinsam mit den anderen Gemeinden und Institutionen eine Sommer-Familienkarte auszuarbeiten. Diese sollte es den einheimischen Familien ermöglichen, unsere vielen Aufstiegsanlagen günstiger nutzen zu können.
Sehr wichtig wird es sein, neue Lösungsvorschläge für die Betreuung von Senioren zu finden, da es in naher Zukunft deutlich mehr Senioren in unserem Tal geben wird. Wir wollen uns daher konkret einsetzen, um genügend Strukturen und Unterstützung für die Bedürfnisse von Senioren zur Verfügung zu stellen.
In allen diesen Vorhaben, die talübergreifend stattfinden sollen, möchten wir möglichst viele BürgerInnen partizipativ miteinbeziehen.
Wir haben das Glück, viele Sportvereine im Tal zu haben, die zahlreiche Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen anbieten. Als Gemeinde wollen wir diese unbedingt weiterhin unterstützen.
Zusätzlich besteht die Idee, einen Amateur-Sportverein aufzustellen, um Kindern, die sich dem Druck von Wettkämpfen nicht aussetzen möchten, auch die Möglichkeit auf Sport und Spaß zu geben.
Ein großes Problem sind die fehlenden Turnhallen in St. Ulrich, wodurch nicht alle Anforderungen der Schulen und Vereine gedeckt werden können. Deshalb wird man diese Problematik in die Hand nehmen müssen und in den nächsten Jahren konkrete Lösungsvorschläge vorbringen müssen.
Wir haben in diesen Jahren gesehen, wie wichtig die ordentliche und außerordentliche Instandhaltung öffentlicher Gebäude und Infrastrukturen ist. Jedes Jahr fließen viele Gelder in diese Vorhaben und Projekte, aber nur so kann man die Dienste für unsere Gemeinschaft aufrechterhalten. Einige größere Umbau- und Renovierungsarbeiten für das Gemeindehaus sind bereits ausgeschrieben und werden im Herbst dieses Jahres starten.
Nachstehend die wichtigsten Projekte für die Erneuerung und Instandhaltung der Infrastrukturen (bereits in Planung):
- Brücke über dem Grödnerbach beim “Scholer”
- Infrastrukturen in der Snetonstraße im Anschnitt Talstation Raschötz - ”Col da Bruel”
- Trinkwassernetz auf St. Jakob, von der Quellfassung bis zu den Hausanschlüssen
- Abdichtung der Garage Central im östlichen Bereich und Neugestaltung der Grünfläche bis zum Kreisverkehr “Purger”
- Sacunstraße, Baulose 1, 2 und 3
- Trinkwasserleitung in der Nevelstraße im Anschnitt Lip - La Plates
- Energetische Sanierung der Gesundheitssprengels