Der Bürgermeister von St. Ulrich hat seinen Vorschlag für den neuen Ausschuss hinterlegt. Fünf Referenten der Lista Unica und Stefan Kasslatter der Lega sollen Verantwortung für den Gemeindeausschuss von St. Ulrich übernehmen.
Die Bevölkerung von St. Ulrich hat gewählt: Lista Unica 50,47 % (9 Sitze), SVP 43,64 % (8 Sitze) und Lega 5,89 % (1 Sitz) der Stimmen. Der mit 52,5% der Stimmen wiedergewählte Bürgermeister Tobia Moroder nahm den Auftrag entgegen, den neuen Gemeindeausschuss zusammenzustellen.
Umgehend fanden Sondierungsgespräche statt, und zwar mit dem Vertreter der Lega (Stefan Kasslatter) und den Vertretern der SVP (Silvio Stuflesser, Lara Moroder und Ewald Moroder). Es war dem Bürgermeister und den Gemeinderäten der Lista Unica wichtig zu verstehen, mit welchen Personen eine Übereinstimmung in der Haltung, in der Arbeitsweise und bei konkreten Projekten besteht, um einen motivierten, arbeitsfähigen Ausschuss aufzustellen.
Ein paar Tage nach der Wahl hat das erste Telefongespräch zwischen Bürgermeister Tobia Moroder und Lara Moroder stattgefunden. Bei diesem wurde vereinbart, ein erstes persönliches Treffen am Montag, 28. September und ein erstes Sondierungsgespräch zwischen Vertretern der Lista Unica und der SVP am Mittwoch, 30. September abzuhalten. Der Termin für das Sondierungsgespräch wurde aber von Lara Moroder im Zuge des persönlichen Treffens, das wie vereinbart am Montag stattfand, abgesagt. Aufgrund beidseitiger Verpflichtungen während der folgenden Tage konnte das erste Sondierungsgespräch erst in der darauffolgenden Woche, am 5. Oktober stattfinden.
Während es mit Stefan Kasslatter zu interessanten und produktiven Gesprächen kam, pochten die Vertreter der SVP schon beim ersten Gespräch lediglich auf drei von sechs Referate im Gemeindeausschuss, auf Fragen und auf eine Auseinandersetzung mit dem Programm wurde von Seiten der SVP-Vertreter kaum eingegangen. Auch die vorgeschlagene partizipative Arbeitsweise in der Form von Teams, die bestenfalls überparteilich sein sollten, wurde als kaum zielführend erachtet. Tobia Moroder führte daraufhin mit allen anderen gewählten Gemeinderäten der SVP ein persönliches Gespräch, um in Hinblick auf die Bildung des Gemeindeausschusses zu verstehen, ob eine grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit bestehen würde. Diese verliefen sehr gut, allerdings ging aus einem weiteren Gespräch mit Lara Moroder am 9.10. hervor, dass an der Forderung der 3 Assessorate nicht zu rütteln war. Der Verlauf der Gespräche mit den SVP-Vertretern sowie die Öffentlichkeitsarbeit von Seiten der SVP hat immer deutlicher gezeigt, dass eine konstruktive Zusammenarbeit, die im gegenseitigen Vertrauen erfolgen muss, so nicht möglich sein würde. Gerade deshalb würde ein Gemeindeausschuss mit 3 Vertretern der Lista Unica und 3 Vertretern der SVP zu einer Pattsituation führen, welche die Arbeiten für die Gemeinde und deren Bevölkerung behindern bzw. blockieren würde. Aus diesem Grund hat die Lista Unica weiterhin vorgeschlagen, dass der sechsköpfige Ausschuss aus vier Referenten der Lista Unica (Bürgermeister + drei Referenten) und zwei Referenten der SVP zusammengesetzt sein soll. Zudem wurde die Funktion des Vizebürgermeisters/der Vizebürgermeisterin der SVP angeboten. Die Möglichkeit einer aktiven Mitgestaltung der SVP im Ausschuss wäre somit gegeben gewesen. Auch der Vorschlag einer "großen Koalition" mit einem Kräfteverhältnis von 3:2:1 wurde von der SVP strikt abgelehnt. Bürgermeister Moroder ist überzeugt: "Als Lista Unica haben wir von der Bevölkerung mehrheitlich den Auftrag erhalten, für unsere Gemeinde Verantwortung zu übernehmen und die nächsten 5 Jahre dementsprechend zu gestalten. Dabei ist ein gutes Arbeitsklima im Ausschuss wesentlich. Ich habe bei einigen Gesprächen nicht das Gefühl gehabt, dass ein wahrer Wille besteht, mit der Lista Unica konstruktiv zum Wohle der Gemeinde zusammenarbeiten zu wollen. Der Gemeinderat Stefan Kasslatter hat hingegen eine positive Haltung gezeigt und hat die Bereitschaft signalisiert, kooperieren zu wollen. Auch was das Programm anbelangt wurde mit Stefan Kasslatter eine weitgehende Übereinstimmung gefunden. Schließlich geht es in einer Gemeinde fast ausschließlich um sehr konkrete Angelegenheiten und kaum um ideologische Ansätze."
Der Bürgermeister hat um sich fähige und positive Gemeinderäte, die bereit sind, einen Platz im Gemeindeausschuss anzunehmen und zum Wohle der Gemeinde zu arbeiten. Mit dem Gemeinderat Stefan Kasslatter, der ebenfalls ein Assessorat übernehmen wird, ist auch die nötige Mehrheit im Gemeinderat gewährleistet. Die Gemeinderatsmitglieder der SVP sind aber ebenfalls eingeladen, in Arbeitsgruppen und Gremien mitzuarbeiten, das eine oder andere Projekt in die Hand zu nehmen und umzusetzen. Es soll wie immer bei der Lista Unica um die Sache gehen und um das Wohl der Bevölkerung von St. Ulrich und nicht um parteipolitische Machtspiele, die für eine transparente und effiziente Verwaltung eher hinderlich sind.
Laut Vorschlag des Bürgermeisters sollen folgende Gemeinderäte ein Assessorat übernehmen: Martina Comploi, Rudi Kostner, Claudia Insam Obletter, Janpiere Prugger und Stefan Kasslatter. Darüber wird am Freitag in der um 20 Uhr einberufenen Gemeinderatssitzung abgestimmt.